Editorial

Die Herausforderung des Wandels im Königreich (Graziano Crepaldi)

Gedenkt nicht an das Frühere und achtet nicht auf das Vorige! Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr's denn nicht? Ich mache einen Weg in der Wüste und Wasserströme in der Einöde. (Jesaja 43:18-19)

Wir leben in einer sich ständig verändernden Welt. Alles in der Welt hat sich verändert, seit es sie gibt. Aber das Tempo des Wandels in allen Bereichen der heutigen Welt ist beispiellos, und Gott ist in uns und durch uns auf mehr Arten am Werk, als wir uns vorstellen können. Neue Entwicklungen vollziehen sich in einem exponentiellen Tempo.

Die Pandemie hat diese Veränderungen noch beschleunigt. Die Art und Weise, wie wir über unsere Identität in Gott, das Schicksal unserer Nationen, Frieden, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und die Frage, wer die Welt regiert, denken, wird uns alle beeinflussen. Die Herausforderung besteht darin, ob wir uns verändern können um Christus und dem Plan unseres Vaters für sein Reich zu folgen!

Die Herausforderung ist real, in diesem Wandel auf Kurs zu bleiben. Wir sind uns bewusst, dass viele dieser Veränderungen gut und viele aber auch schlecht sind, und wir müssen erkennen, wie die Gemeinde diesen Veränderungen begegnen sollte. Leider sträuben sich viele Organisationen und Leiter gegen jede Art von Veränderung. Wir sind uns jedoch bewusst, dass viele Veränderungen längst überfällig und notwendig sind, wenn die Gläubigen besser auf die Zukunft vorbereitet werden sollen. Es ist wichtig, mit Gottes gegenwärtiger Wahrheit und seiner Absicht für diese Zeit in Einklang zu sein.

Es gibt relativ wenige Menschen, die sich mit Veränderungen wohlfühlen. Die meisten von uns fühlen sich dann sicher, wenn die Dinge so bleiben, wie wir sie immer gekannt haben. Die sich rasch verändernde Welt ist verwirrend und stellt unser Gefühl von Sicherheit und Wohlbefinden in Frage. Tatsache ist, dass sich der Wandel vollzieht, und das können wir weder leugnen noch ändern. Deshalb müssen bestimmte grundlegende Veränderungen in der Gemeinde stattfinden, damit sie in unserer modernen Welt ihre lebenswichtige Relevanz und Wirksamkeit behalten kann.

Im Neuen Testament erforderte ein erfolgreicher Dienst am Reich Gottes viele Veränderungen. Paulus war ein freier Mann, aber er beschloss, sich zum Diener aller zu machen (1. Korinther 9:19-23). Für die Juden wurde er wie ein Jude. Denen, die unter dem Gesetz standen, wurde er wie einer, der unter dem Gesetz stand, denen, die nicht unter dem Gesetz standen, wurde er einer von ihnen und für die Schwachen wurde er schwach.

All das bedeutet, dass er sich um des Reiches Gottes willen veränderte. Er passte sich an. Er tat, was er tun musste, damit sich die Botschaft Christi unter den Völkern verbreiteten konnte. Paulus folgte einfach dem Beispiel Christi: "Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz" (Phil. 2:6-8). Gott ändert sich nicht (Mal. 3:6). Er ist unveränderlich und unwandelbar. Die Liebe zum himmlischen Vater und zu uns bewegte Jesus dazu, seine himmlische Wohnung zu verlassen um das beste Beispiel für Dienerschaft aller Zeiten zu werden!

Übergänge sind nicht einfach, und Gläubige sind oft nicht die besten Vorbilder, wenn es darum geht, Veränderungen vorzunehmen. Paulus verstand dieses Prinzip, als er sagte: "Meine Brüder, ich schätze mich selbst noch nicht so ein, dass ich's ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist" (Phil. 3:13). Wenn wir aber wollen, dass Gott durch uns große Dinge für das Evangelium tut, dann müssen wir "...dem vorgesteckten Ziel nachjagen, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus" (Phil. 3:14). und den Widerstand gegen die Veränderung überwinden. Ohne Verwandlung gibt es keine Entwicklung, und jeder Fortschritt setzt voraus, dass man sich geistig von einem Ort zum anderen bewegt. Um Vollkommenheit anzustreben, sind daher viele Veränderungen erforderlich.

Bekehrung und Heiligung sind beide radikale Umstellungen. Einige der frühesten Phasen unseres geistlichen Lebens werden in "So tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden getilgt werden, damit die Zeit der Erquickung komme von dem Angesicht des Herrn und er den sende, der euch zuvor zum Christus bestimmt ist: Jesus" (Apg. 3:19-20) beschrieben. Die Prozesse der Veränderung sind in jedem Lebewesen, das Gott geschaffen hat, gegenwärtig. Nichts entwickelt sich und wächst, außer durch geordnete Prozesse des Übergangs und der Umwandlung. Betrachten wir den Wandel, so finden wir nachfolgend eine Liste von Gründen, warum wir uns dem Wandel widersetzen, und Wege, wie wahre Jünger des Reiches Gottes diesen Widerstand überwinden können.

Die religiöse Tradition

Die Gemeinde ist oft nicht auf das Reich Gottes aus-gerichtet, sondern sehr damit beschäftigt, die menschliche Tradition zu verteidigen, anstatt biblische Werte zu verstehen. Viele Christen verwechseln die alte Kultur mit der Rechtschaffenheit. Jesus hat die Pharisäer seiner Zeit dafür getadelt, und er wird das Gleiche mit uns tun, wenn wir uns religiös an von Menschen gemachte Traditionen klammern. Wir wollen auf keinen Fall so werden wie die Pharisäer zur Zeit Christi: "Er antwortete und sprach zu ihnen: Warum übertretet denn ihr Gottes Gebot um eurer Satzungen willen?" (Mt 15:3).

Angst und Misstrauen gegenüber dem Unbekannten

Wir treffen sehr oft Leiter, die sich über ihre Gemeinden und die mangelnde Frucht ihrer Arbeit beklagen, aber selbst nicht bereit sind, sich zu ändern. Wir kennen die Ergebnisse, die wir mit unseren Routinen und Traditionen erzielen, weil sie vorhersehbar sind. Aber wenn uns neue Ideen, Ansätze oder Konzepte aus dem Gewohnten herausreißen, geraten wir in Panik. Wenn wir über unsere Komfortzone hinausgedrängt werden, sind wir gezwungen, einen Schritt auf das zuzugehen, was wir nicht vollständig sehen können. Als Gott sein Volk aus Ägypten in das verheißene Land führte, musste er es immer wieder aufs Neue aufrütteln. Das Volk Israel machte es sich sogar in der Wüste bequem, und Gott musste es aus seiner falschen Sicherheit herausreißen. Gottes Botschaft ist ganz anders, er sagt uns: "fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich hal-te dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit" (Jes. 41:10).

Mangelnder Glaube an den Vater und den Plan seines Reiches

Viele Christen mögen kein Risiko. Die Menschen sind zu bequem und fühlen sich sicher mit dem, was wir in der Gegenwart kennen. Wir denken, dass Veränderungen in Ordnung sind, wenn wir sie uns selbst ausdenken, aber wenn wir dem Plan von jemand anderem vertrauen müssen, dann vergessen wir es! Paulus sagt: "Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht" (Hebr. 11:1). Die Ausübung des Glaubens ist in der Regel mit einem "Risikofaktor" verbunden, ebenso wie das Einleiten von Veränderungen. Wir haben keine andere Garantie als unseren Glauben, der sich auf Gottes Wort und nicht auf die Weisheit der Menschen gründet. Viele Leiter haben Angst, sich von der Vergangenheit zu lösen, um die Zukunft wirksam zu gestalten. Sie haben den Geist des Abenteuers verloren, den es braucht, wenn wir unseren Glauben leben wollen.

Unwilligkeit, einer von Gott eingesetzten Leitung zu folgen

Gott erwählt Leiter für seine Gemeinde. Nur wollen sie manchmal die Dinge verändern, bevor sie bei ihren Leuten Vertrauen geschaffen haben. Gleichzeitig ruft uns Gott dazu auf: "Gehorcht euren Lehrern und folgt ihnen, denn sie wachen über eure Seelen – und dafür müssen sie Rechenschaft geben –, damit sie das mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn das wäre nicht gut für euch."(Hebr. 13:17). Es ist wichtig, dass wir es unseren Leitern durch unsere Worte und Taten leichter machen, freudige Leitung zu praktizieren.

Gott ist vertrauenswürdig

Gott ist nicht altmodisch, antiquiert oder veraltet. Er ist der ewige Gott der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Gott ist nicht nur up to date, er ist entschieden futuristisch. Keine Veränderung, die jemals eintreten wird, kann Gott überraschen oder ihn aus dem Gleich-gewicht bringen. Wir müssen unter Gebet diejenigen Veränderungen erkennen, die die Ausbreitung des Evangeliums positiv beeinflussen, und sie zu unserem Vorteil nutzen. So können wir zukünftigen Veränderungen mit dem Glauben an Gott, seinem Wort, seinen Absichten, seinem unvermeidlichen Triumph und seinem offenkundigen Reich begegnen. "Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind. " (Röm. 8,28). Was auch immer die Zukunft bringen mag, die letzte Realität wird die Enthüllung von Gottes ewigem, herrlichem Reich sein! Wir müssen unerschüt-terlich und doch flexibel sein, wie ein Baum. Wie wir im Wort Gottes lesen: "Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl." (Psalm 1:3). Ein Baum, der am Ufer eines Flusses gepflanzt ist, entwickelt ein tiefes und kräftiges Wurzelwerk, das den Baum standhaft macht. Aber sein Stamm und seine Äste bleiben flexibel und können sich den starken Winden beugen, die gegen ihn wehen mögen.

Leiter sind Vorbilder

Leiter tun gut daran, die unvermeidliche Notwendigkeit legitimer Veränderungen erkennen, so wie die Söhne Issaschars, die nur wenige waren, aber eine führende Rolle im Leben, in den Bewegungen und Ereignissen ihrer Nation spielten, weil sie "die Bedeutung ihrer Zeit verstanden und wussten, was Israel tun sollte." (1. Chr. 12:32). Leiter sollten ihrem Volk durch Wort und Beispiel eine kreative, prophetische Führung geben. Die frühe Gemeinde stand vor der Herausforderung vieler Übergänge, die sie alle zunächst im Gebet vollzogen. Alle bevorstehenden Veränderungen sollten zunächst Gegenstand des Gebets und der Bitte um Gottes Führung sein. Sobald Gott als Antwort auf inbrünstiges Gebet grünes Licht gibt, können wir unter Gebet fortfahren und nur die Schritte einleiten, zu denen er uns eindeutig führt.

Einigkeit unter Gläubigen
Einigkeit in Herz und Verstand muss jeder gesunden Veränderung vorausgehen. Die frühe Gemeinde sagte: "so haben wir, einmütig versammelt, beschlossen, Männer auszuwählen und zu euch zu senden” (Apg. 15:25), als sie sich mit der Herausforderung der Beschneidung und dem Erreichen der Heiden mit dem Evangelium vom Reich Gottes auseinandersetzten. Sie brach-ten solche Fragen in ein Forum von Aposteln, Propheten und Lehrern ein, um Einigkeit zu erzielen. Man sollte den Menschen keine radikalen Veränderungen aufzwingen, ohne sich vorher die Zeit zu nehmen, sie zu lehren und sie umfassend über mögliche, damit verbundenen Auswirkungen zu informieren. Sobald ein fester Beschluss über die vorgeschlagenen Veränderungen gefasst worden ist, sollten die Entscheidungen mit großer Weisheit und Mut umgesetzt werden. Wir müssen auch bedenken, dass Veränderungen manchmal schnell vonstatten geh-en, aber das ist nicht immer der Fall. Häufiger geschieht er in Etappen, die nach und nach erreicht werden.

Veränderungen planen

In dieser Zeit ist es wichtig, dass wir genau feststellen, was sich in unserem Leben und in unseren Teams ändern muss. Ein Mangel an Präzision und Gründlichkeit bei der Planung kann dazu führen, dass statt einer Vision nur noch Chaos herrscht. Wir müssen uns auch Zeit nehmen, um Vertrauen zu entwickeln. Das Vertrauen und das Beziehungskapital, das für die Umsetzung von Veränderungen erforderlich ist, kann nur mit der Zeit wachsen, und gesunde Verbindungen zum Königreich in unserer Gemeinschaft helfen uns, schneller und tiefer voranzukommen.

Gottes universelle Königreichsherrschaft

In diesen Jahren wird die Welt erschüttert, wie Gott es vorausgesagt hat. Wenn du wegen der gegenwärtigen Veränderungen alarmiert und ängstlich bist, dann schnalle dich an, denn es wird noch viel mehr geschehen. "Noch einmal will ich erschüttern nicht allein die Erde, sondern auch den Himmel.« Dieses »Noch ein-mal« aber zeigt an, dass das, was erschüttert werden kann, weil es geschaffen ist, verwandelt werden soll, damit allein das bleibe, was nicht erschüttert werden kann. Darum, weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen, lasst uns dankbar sein und so Gott dienen mit Scheu und Furcht, wie es ihm gefällt" (Hebr. 12:25-28).

Die Manifestation von Gottes universeller Königreichsherrschaft wird mehr Veränderung und Transformation bewirken als jedes andere Ereignis in der Weltgeschichte! Es ist ein erstaunliches Vorrecht, dass wir Teil davon sein werden, was Gott in und durch sein Königreich tun wird!